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Regie/Übersetzung/Bearbeitung: Ulla Pilz

Musikalische Leitung: Nana Masutani

Aurore: Iza Kopec

Jean: Armin Gramer

Tiberge: Martin Mairinger

Des Grieux: Johannes Hanel

 

Zum Stück

 

Die Oper „Manon“ von Jules Massenet ist wohl jedem Opernfreund ein Begriff. Kaum jemand weiß aber, dass sich Massenet zehn Jahre nach seiner berühmten „Manon“ noch einmal mit diesem Themenkreis befasst und den zauberhaften Einakter „Le Portrait de Manon“ komponiert hat.

Es handelt sich hier nicht nur um eine Fortsetzung der Geschichte in intimerem Rahmen, Massenet spielt auch mit musikalischen und dramaturgischen Reminiszenzen an seine berühmte Oper, und so entsteht eine sehr spezielle Mischung aus Drama, Leichtigkeit und Witz.

Und Massenet, der Meister der „Grand Opéra“, beweist seine Qualitäten auch auf kleinem Raum ganz wunderbar, etwa seine Gabe, hinreißende Melodien zu erfinden oder den zarten, spätromantischen Charme seiner Harmonien. In ihrer Zeit erfreute sich diese Kammeroper deshalb großer Beliebtheit, heute ist sie fast vergessen. Wir wollten sie mit unserem Projekt ein wenig aus der Versenkung heben.

Und obwohl der Operneinakter 120 Jahre alt ist, durften wir die Sensation einer gleich doppelten Erstaufführung präsentieren:

Erstens wurde das Werk in Österreich noch nie gespielt und zweitens war es in der Übersetzung unserer Regisseurin (und um zwei kurze Einlagen aus dem berühmten Schwesternwerk ergänzt) überhaupt erstmals in deutscher Sprache zu erleben, und zwar unter dem Titel „Das Bildnis der Manon“.

 

 

Der Inhalt der Oper

 

Die einzige Figur, die ein direktes Bindeglied zur Oper „Manon“ darstellt, ist der Chevalier Des Grieux. Viele Jahre sind seit dem Tod seiner Geliebten vergangen, aber Des Grieux trauert immer noch um sie; er ist ein einsamer und bitterer Mann geworden.

Der einzige Lichtblick ist für ihn sein Mündel Jean. Seit dieser zu einem jungen Mann heranwächst, versucht Des Grieux, ihn von der Liebe fernzuhalten, um ihn vor seinem eigenen Schicksal zu bewahren.

Aber es kommt, wie es kommen muss: Jean verliebt sich in Aurore, das Mündel von Des Grieux´ altem Freund Tiberge. Und Aurore ist nicht nur völlig mittellos, sie hat auch noch eine unglaubliche Ähnlichkeit mit Manon...

Was bleibt also den jungen Liebenden und Tiberge, der auf ihrer Seite steht, anderes übrig, als Des Grieux zu überlisten, um zueinander zu kommen?

 

...und was dahinter steckt

 

Bei aller Liebe sind Generationskonflikte vorprogrammiert, wenn die Alten nicht wahrhaben wollen, dass die Kinder erwachsen werden und dass „das Beste“, das sie für sie wollen, genau das Verkehrte ist...

Aber abgesehen davon, was können uns diese Opernfiguren heute noch erzählen?

Eine zugleich so bezaubernde, witzige und unschuldige Liebesgeschichte wie die von Aurore und Jean jedenfalls wird man lange und vielleicht sogar vergeblich suchen.

Aber holt nicht auch heute noch jede Verliebtheit die liebenswürdigsten und zugleich ungeschicktesten Seiten in uns allen hervor?

Der immer gut gelaunte Tiberge ist ein Lebenskünstler, der es nie wirklich „zu etwas gebracht“ hat. Einer, den man nicht ernst nimmt, der mittelmäßige Gedichte schreibt und schlechte Witze erzählt. Aber andererseits ist er derjenige, der immer für die anderen da ist, ein Schutzengel in der Verkleidung des peinlichen Onkels.

Männern wie Des Grieux sind wir sicher alle schon begegnet: missmutig, cholerisch und ewig nörgelnd. Aber hier wird uns schon bald ein Blick hinter die Fassade gegönnt, und wir erkennen einen Menschen, der mit einer tiefen Wunde durchs Leben geht.

Und so kann die leichtfüßige Opernhandlung zu einem liebevollen Plädoyer werden, einem Plädoyer für den zweiten Blick: Dafür, genauer hinzuschauen, bevor man jemanden verurteilt.

 

Wie schreibt der schottische Schriftsteller und Massenet-Zeitgenosse Ian MacLaren:

„Everyone you meet is fighting a battle you know nothing about. Be kind. Always.“

 

Pressefotos / Szenenfotos

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